Die Unabhängigkeit, und die damit verbundene Teilung des Landes, hatte jedoch auch negative Folgen.
Mehr als 10 Millionen Hindus wurden aus Pakistan vertrieben, ca. 7 Millionen Muslime aus Indien. Hierbei verloren fast eine Millionen Menschen ihr Leben. Die meisten der souveränen Königreiche traten der Indischen Union bei.
Auch der Maharaja von Kashmir, einer hauptsächlich mit Muslimen bevölkerten Stadt, entschied sich nach massiven Druck für einen Beitritt. Pakistan betrachtete diesen jedoch als unrechtmäßig. So kam es 1947 zum ersten Indisch-Pakistanischen Krieg um Kaschmir. Bis heute, nach insgesamt drei Indisch-Pakistanischen Kriegen und dem Kargil-Krieg 1999, konnte dieser Streit nicht beigelegt werden.
Eine weiterer Konfliktpunkt war die Festlegung der Grenze zur Volksrepublik China, welcher 1962 zu einem weiteren Krieg, dem so genannten Indisch-Chinesischen Grenzkrieg führte.
1971 übernahm Indira Gandhi die politische Führung Indiens. Die demokratischen Grundrechte der Bevölkerung wurden durch das diktatorische Regime stark eingeschränkt. Demzufolge kam es 1977 zu einer Wahlniederlage Indira Gandhis. In den nachfolgenden Jahren stellte eine linksgerichtete Koalition (Janata Party) die Regierung Indiens.
Bei den Wahlen 1980 gelang es Indira Gandhi jedoch, an die politische Spitze zurück zu kehren. Nach deren Ermordung, trat ihr Sohn Rajiv an ihre Stelle. Die von ihm angeführte Kongresspartei wurde jedoch in einige Skandale verwickelt, so dass 1989 die Opposition das politische Ruder übernehmen konnte.
1991 gelang es der Kongresspartei ein weiteres Mal, an die Macht zu kommen. Die Regierung von P. V. Narasimha Rao leitete die komplette Neuorientierung des Landes ein. Zu deren Programm gehörten die Privatisierung von Staatswesen, die Aufhebung einzelner Handelsbeschränkungen und verschiedene Steuergesetze. Diese Reformen wurden auch von den folgenden Regierungen konsequent fortgeführt.
Es kam und kommt jedoch immer wieder zu folgeschweren Auseinandersetzungen. Neben der explosionsartig wachsenden Bevölkerung und der damit verbundenen Verschmutzung der Umwelt, sind die immer wieder aufkeimenden Konflikte zwischen Hindus und Moslems eines der größten Probleme des Landes.
Es klaffen noch immer große Lücken zwischen dem Indischen Nationalkongresses, welcher vorwiegend die Hindus vertritt und ein geeintes Indien fordert, und der Muslimliga, die sich erfolgreich um die Teilung Indiens bemüht.