Trotz der günstigen geographischen Lage, begann die Entwicklung der Schifffahrt in Indien relativ spät.
Erst die britischen Besetzungsmächte errichteten erste Brückenköpfe und machten Kalkutta Indien, Madras und Mumbai (Bombay) zu den heutigen Zentren des Welthandels. Nach dem Ausbau des Einsenbahnnetzes und der Öffnung des Suezkanals, verlagerte sich der Schwerpunkt des Seehandels von der Ostküste an die westliche Küste des Landes.
Obwohl die alten, noch aus der Kolonialzeit stammenden Häfen, immer noch dominieren, sind eine Reihe weiterer Häfen entstanden. Aufgrund mangelnder technischen Vorraussetzungen, wurde der Verkehr von und nach Indien lange Zeit über den Knotenpunkt Singapur angelaufen.
Aus diesem Grund war es kaum verwunderlich, das der Hafen Singapur mehr Güter umschlug, als alle anderen Häfen zusammen. Heute fallen noch immer 90 Prozent des Warenumschlags auf die 12 größten Häfen. Seit dem Ausbau von Mongalore (Karnataka) und Paradip (Orissa) hat jeder einzelne Küstenstaat Indiens einen eigenen Seehafen.
Die Binnenschafffahrt spielt in Indien keine große Rolle. Grund hierfür sind vor allen Dingen die unterschiedlichen Witterungsverhältnisse bzw. Strömungsverläufe. Lediglich in Goa, wo täglich Eisenerz gewonnen und zur Küste transportiert wird, ist man auf sie angewiesen.
Die beiden größten indischen Werften sind in staatlichem Besitz. Darüber hinaus existiert eine Vielzahl kleinerer Werften. Die Handelsflotte des Landes umfasst ca. 450 Schiffe. Insgesamt werden jährlich fast 500 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.